Stauden

Die Region Ansbach / Frankenhöhe bietet viele gute Bedingungen für die Pflanzung von Staudenbeeten. Viele natürlich vorkommende Stauden der Region können neben gut bekannten und traditionellen Gartenstauden auch im Garten verwendet werden.

Kriechendes Fingerkraut und Küchenschelle in einer pflegeleichten, naturnahen Trockenhangpflanzung mit Muschelkalk-Mauer und -findlingen. Beide Pflanzenarten sind in Franken heimisch. Die Küchenschelle treibt den ganzen Frühling hindurch immer neue Blüten, das Fingerkraut blüht das ganze Jahr über remontierend bis in den späten Herbst. Im Hintergrund nimmt ein rotlaubiger Holunder die Blütenfarbe der Küchenschelle wieder auf.

Was sind eigentlich Stauden?

Stauden sind winterharte, krautige Pflanzen, deren oberirdischer Teil im Winter abstirbt, der unterirdische aber überdauert und im Frühling wieder austreibt.

Stauden beleben den Garten im Sommer durch farbenprächtige Blüten oder besonders zierendes Laub. Im Herbst und Winter fallen ihre oft bizarren Frucht- oder Samenstände ins Auge, die nicht nur phantasievoll im Rauhreif glänzen, sondern sie spenden auch vielen Singvögeln eine beliebte Nahrungsergänzung im Winter. Insbesondere Gräser, die wie Farne auch zu den Stauden gehören, entfalten ihre volle Schönheit oft auch im Winter.

In der Natur kommen Stauden in den verschiedensten Lebensräumen vor: Wiesen, Waldränder, Wald, Schotterfluren, Felsen, Ufer, Wasser, u.a. Entsprechend gibt es auch für fast jeden Gartenbereich geeignete Stauden: im sonnigen Beet, im Steingarten, schattig unter Sträuchern und Bäumen, im und am Gartenteich, u.a. Die meisten Gartenstauden wurden aus natürlich vorkommenden Wildstauden selektiert und weitergezüchtet. Dabei hat sich jede ihre ursprünglichen Standortansprüche noch weitgehend erhalten. Deshalb ist es bei der Planung von Staudenbeeten unumgänglich, nicht nur die äußere Erscheinung der Staude zu betrachten, sondern auch ihre Ansprüche an Lichtverhältnisse, Boden und (Klein-)Klima.

Die Graslilie (Anthericum liliago) ist eine elegante, heimische Staude für naturnahe wie auch moderne Gartengestaltungen, die einen sonnig-halbschattigen, trockenen Standort bevorzugt. Sie kann z.B. im halbschattigen Steingarten oder an der sonnenzugewandten Seite unter Sträuchen gepflanzt werden. Auch in Gräserpflanzungen oder in der Nähe von Gartenteichen kommt sie gut zur Geltung.

Die Planung von Staudenbeeten

Bei der Planung von Staudenbeeten geht man in 5 Schritten vor:

1. Klimatische Eignung: Die Region Ansbach /Frankenhöhe hat ein subkontinentales Klima. Dies zeichnet sich durch längere, sommerliche Hitzperioden und lange, manchmal sehr kalte Winter aus. Dementsprechend sollten für pflegeleichte Staudenbeete gut trockenheitsverträgliche und frostharte Staudenarten und Sorten ausgewählt werden (Winterhärtezone Ansbach und Frankenhöhe: 6b, vergleichbar mit z.B. Pilsen, Cham, Landshut, Schwäbische Alb, Graz).

2. Standortbestimmung: Nun müssen die Standortverhältnisse in der vorgesehenen Pflanzfläche bestimmt werden:

Lichtverhältnisse

  • vollsonnig
  • sonnig
  • absonnig
  • halbschattig
  • schattig
  • vollschattig

Bodenverhältnisse:

  • trocken, frisch, feucht, naß
  • tonig, lehmig, sandig, steinig
  • organisch-humos / mineralisch
  • nährstoffreich / nährstoffarm
  • hoher / niedriger pH-Wert

Weitere Faktoren wie Winddruck, Wurzeldruck anderer Pflanzen, besonders exponierte Lagen, Haus- oder Wildtiere sollten berücksichtigt werden.

3. Pflanzstil: Wenn die standortbedingten Anforderungen an die Stauden feststehen, kann man sich über den Pflanzstil Gedanken machen: Bauerngarten, Prachtstaudenrabatte, Naturgarten, Wildgarten, Gräsergarten, modern oder gar minimalistisch? Eine abgestimmte Farbpflanzung, ein Duftgarten, Präriegarten oder Steingarten? Oder eine ganz eigene Idee?

4. Pflanzenauswahl: Hier beginnt der schwierigste Teil: Aus der Fülle der Staudenarten und -sorten müssen die geeigneten Pflanzen nach Standort, Bodenverhältnissen, Höhe, Blütenfarben, Blütezeiten, Blattschmuck, u.a. ausgewählt werden. Es gibt zahlreiche Listen, CD-ROMs, Bücher, u.a., die dem Laien wie dem Profi bei der Auswahl helfen. Nach Kriterien geordnet findet man dort meist schnell, manchmal auch nur mühsam, eine geeignete Arten- und Sortenzusammenstellung.

Sternkugellauch (Allium giganteum ‚Purple Sensation‘ und Steppensalbei (Salvia nemorosa ‚Blauhügel‘) bilden eine farbliche Einheit, aber einen starken Formkontrast. Beide Arten harmonieren gut miteinander, denn beide brauchen einen durchlässigen, mineralischen, nährstoffarmen Boden und viel Sonne.

5. Pflanzplan, intuitive Anordnung oder Staudenmischpflanzung?

Wer Freude am genauen Planen hat und sich die Mühe machen will, kann einen maßstabgerechten Pflanzplan erstellen. Eine praxisnahe Plandarstellung: Die Pflanzen werden gemäß ihrer Ausdehnung und Blütenfarbe als farbige große und kleine Kreise eingezeichnet und mit Nummern versehen. Eine nebenstehende Legende weist den Nummern die Arten zu.

Einfacher ist es, die Pflanzen nach Gefallen auszustellen. Dabei müssen Höhe, Ausdehnung, Blütenfarbe und Blütenzeit der Staude bekannt sein, damit nicht hohe Stauden niedrigere verdecken, Pflanzen ineinander wuchern oder starkwüchsige die schwachwüchsigen verdrängen, Lücken entstehen oder unpassende Blütenfarben zeitgleich direkt nebeneinander stehen.

Bei Staudenmischpflanzungen können Pflanzen von selbst erstellten oder vorgegebenen Pflanzenlisten beliebig kombiniert werden. Die Pflanzenauswahl ist so zusammengestellt, daß alle Pflanzen ähnliche Standortvorlieben haben und in Blatt- und Blütenfarben aufeinander abgestimmt sind. Es ist nur darauf zu achten, daß niedrige Stauden im vorderen Bereich und höherwüchsige im hinteren Bereich platziert werden.

Das Kreuzkraut (Ligularia przewalskii) eignet sich mit seinen großen Blättern gut für Teichränder, die in natürlicher Vegetation oft mit großblättrigen Stauden bewachsen sind. Die Blätter konstrastieren auffällig mit den schlanken Halmen des Rohrkolbens, dessen braune Samenstände und die großen gelben Blütenkerzen des Kreuzkrautes bilden eine seltene Farbkombination im Garten.

Die Pflanzung von Stauden

Die Böden in Ansbach und Umgebung sind oft eher schwer, tonig-lehmig und im Winter staunaß. Es gibt nur wenige Stauden, die solche Böden ohne Weiteres vertragen. Um eine breitere Auswahl von Stauden zu ermöglichen, sollte der Boden gut gelockert, mit Sand oder sandig-lockerem Oberboden vermischt und eine 10-20cm, ggf bis 40cm starke Schicht Oberboden aufgebracht werden. Auf leichten und lockeren, normal-humosen Oberböden ist eine solche Bodenverbesserung nicht nötig.

Die blaue Strahlenanemone (Anemone blanda) fühlt sich in locker- humosem Boden unter Sträuchern und Bäumen im Schatten und Halbschatten wohl. Sie verwildert gern durch Aussamen, kann so große Flächen für sich erobern und ganze Beete von Ende Februar bis Anfang April blau färben. Sie eignet sich daher besonders für naturnahe Pflanzungen und abgelegene Gartenbereiche im (Halb-)Schatten.

Vor dem Einpflanzen werden alle Stauden ausgelegt, damit ggf. die Pflanzabstände noch korrigiert werden können. Werden nur wenige Pflanzen gesetzt, kann man diese vor der Pflanzung eine Stunde in Wasser tauchen. Bei großen Stückzahlen ist dies meist zuviel Aufwand und es sollte nach der Pflanzung durchdringend flächig gewässert werden.

Stauden werden meinstens im sogenannten ‚Pot‘ geliefert, in kleinen, eckigen Plastiktöpfen. Um die oft dicht eingewurzelten Pflanzen daraus zu befreien, sollte man nicht an den Pflanzen ziehen, sondern den Topf zunächst an allen Seiten leicht eindrücken, damit sich der Wurzelballen gut löst. Durch vorsichtiges Stürzen kann die junge Pflanze schadenfrei entnommen werden. Manchmal ist es nötig, den Plastiktopf aufzuschneiden. Wir nehmen die pfandfreien Töpfe übrigens zur Wiederverwertung gern zurück.

Die Pflanze wird in Höhe der Oberseite des Topfballens eingepflanzt und die umgebende Erde leicht angedrückt, damit die Wurzeln guten Erdkontakt haben und sich ausbreiten können. Anschließend wird durchdringend gewässert.

Die Blätter der Silbergarbe (Achillea clypeolata) nehmen den Grauton der dahinterliegenden Muschelkalk-Trockenmauer auf. Silberlaubige Stauden sind meist besonders gut trockenheitsverträglich, da die dichte graue Behaarung vor starker Sonneneinstrahlung und Verdunstung schützt. Auch die noch nicht aufgeblühten Blütenstände zieren schon die Pflanze, im Herbst und Winter bleiben große, braune Blütenteller zurück, die bereift einen fanatastischen Eindruck machen und Meisen und anderen Samenfressern als Nahrung dienen.

Stauden vertragen nur dünne Mulchschichten. Besonders Rindenmulch, der durch Gerbsäuren die feinen Triebe schädigen kann und durch den sich Neutriebe oft nur schwer durchwachsen können, sollte nur maximal 3cm stark aufgetragen werden. Gut geeignet ist mineralischer Mulch, wie Kies, Zierkies, Feinschotter, Splitt,… der Körnungen 2/5 bis 8/16mm. Bei kalkhaltigen Gesteinsarten wie Muschelkalk, Jura, Ziegelsplitt, u.a. ist darauf zu achten, daß die Stauden kalkverträglich sind! Andernfalls sollten neutrale oder leicht saure Gesteine wie Granit, Diabas, Gneis oder Basalt verwendet werden. Auch Eifel-Lava ist gut geeignet und bildet durch seinen erdenen Farbton eine natürliche Optik.

Das heimische Katzenpfötchen (Antennaria dioica ‚Rubra‘) ist besonders für Fels- und Steingärten geeignet. Es ist kalkliebend und wächst daher in Muschelkalk-Landschaften besonders gut.

Die Pflege von Staudenbeeten

…gestaltet sich einfacher als oft angenommen. Gut geplante und ausgeführte Staudenpflanzungen brauchen nicht mehr Pflege als eine Rasenfläche!

Wir wünschen viel Spaß bei der faszinierenden Beschäftigung mit Stauden, die durch Ihre Vielfalt an Eigenschaften nahezu unzählige Gestaltungsmöglichkeiten bieten!

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